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  • AutorenbildTeam City

Mehr Romantik, bitte sehr!

Nachdem man einen schönen Liebesfilm gesehen hat, kann man sich dem Zauber ja nie so richtig entziehen. Es ist einfach beschwingt, leicht, schön und romantisch: Sie trifft ihn, er trifft sie, in einem Moment, in dem für die Liebe vielleicht gar kein Platz vorgesehen war, aber es macht Bämm – mindestens bei einem von beiden, der zweite sieht das oft erst am Ende des Films genauso. Logisch, sonst ließe sich aus 100 Minuten Film problemlos 10 Minuten machen… Und mal ehrlich, wer geht dafür ins Kino?

Es müssen Probleme aus der Welt geschafft werden, eine alte Beziehung, Entfernung, verfeindete Familien, Bindungsängste… All das wird aus der Welt geschafft und am Ende triumphiert sie: Die Liebe.

Aber man fragt sich schon: Soll ich kalkuliert die Liebe suchen oder mich lieber finden lassen und auf einen Hollywood-Moment an der Käsetheke hoffen? Und was, wenn mein potenzieller Traumpartner keinen Stinkekäse mag – dann kommt er nicht an die Käsetheke und ich werde aufgrund meiner zweifelhaften Käsevorlieben allein sterben. Keine schöne Aussicht.

Wir wissen, das ist unwahrscheinlich und unrealistisch, aber wir alle träumen doch von dieser wahrhaftigen und perfekten Liebe, die uns entgegen aller Umstände und Planbarkeit einfach findet und völlig umhaut. Schön wenn es so läuft – aber: Das Leben ist nun mal leider leider kein Disneyfilm. 😉 Wobei: Wer will schon nach 100 Jahren jemanden küssen, der nicht Zähne geputzt hat oder einen Wildfremden heiraten, nur weil er sieht, dass ich nicht Schuhgröße 48 habe?

„Hach ja. Es könnte ja alles so einfach sein!“, denken wir, während der Abspann der Schnulze noch läuft und wir bei den üblichen Dating-Apps reinschauen und swipen. Da wird dann knallhart aussortiert: Zu tätowiert, zu machohaft, zu viel Zahnfleisch, doofer Musikgeschmack, alle Fotos inmitten 10 Kumpels – wo passe ich da überhaupt in sein Leben? Und das sind ja nur die ersten Oberflächlichkeiten die wir auf den 1. Blick sehen und als unpassend einstufen. Wenns laufen würde wie im Film, wären wir hier ja bereits verliebt und sehen über 20% Hautfläche ohne Tinte auch einfach mal hinweg. Schade Schokolade, Abspann läuft. Next.

Ist es nicht widersprüchlich, wenn wir romantisch verklärt und ein bisschen verstrahlt mit der Hoffnung auf die große und irrationale Liebe losmarschieren, dann aber unsere Rüstung anlegen, die uns vor Enttäuschungen und Verletzungen schützen soll? Menschen, die nicht in unser Suchraster fallen, sind durch das Selektionsvisier unserer Rüstung praktisch nicht mehr sichtbar.

Ganz ehrlich, SO ausgerüstet kann uns keine romantische Liebe mehr finden. Erst recht nicht zufällig. Oder gar leicht. Denn es immer ein hartes Stück Arbeit, die ganze klirrende Montur abzulegen, falls doch mal jemand auf die verrückt-ambitionierte Idee kommt, die Person hinter dieser finden zu wollen. Unser inneres Filtersystem funktioniert so gut, dass es praktisch unmöglich ist, dass auch nur ein Hauch an *Romantik22 oder Zufall hindurchsickert. 😉

Also stellen wir uns den wirklich großen Liebesgeschichten entschlossen und sehr pragmatisch entgegen. Reden wir uns ein, die oder der ist nicht gut für uns, bremst unsere Entwicklung, bringt uns nicht weiter, schmiert die Brote nicht wie Mama, hat nicht das handwerkliche Talent von Papa und sieht nicht aus wie all die künstlich getunten Instagram Filter. Lohnt sich nicht. So abgewogen und ausgerechnet wird Beziehung (von Liebe sprechen wir schon gar nicht mehr) ein reines Rechenmodell. Einsatz und Ertrag müssen stimmen. Leidenschaft sieht anders aus.

Mit dem falschen Partner könnte unser optimiertes Selbst Schaden nehmen. Wer leidenschaftlich liebt ist verletzbar, nur wer nicht fühlt, kann nicht verletzt werden. Ist das das Ziel? Unwahrscheinlich.

Wer von der Liebe gefunden werden will, kann jede Checkliste oder Kontrollhäkchen stecken lassen. Sie entzieht sich schlicht unserer Kontrolle. Wir stürzen hinein und werden aufgesogen. Eingenommen. Umgehauen. Und genau das ist das Schöne dabei.

Und trotzdem, tief in unseren Herzen tragen wir sie in uns. Die Vorstellung der romantischen Liebe, die uns findet. Und wir tun gut daran. Denn sie aufzugeben wäre das größere Scheitern. Es ist das, was uns mit Sinn erfüllt. Am Ende des Lebens interessiert deine auf Selbstperfektion und Auswahlkriterien ausgerichtete Beziehungsbastelei keine Sau mehr. Dich selbst vermutlich sogar am allerwenigsten.

Selbst in den Zeiten des Online-Datings und Matches wäre es nicht schwer, die inneren Auswahlkataloge zuzuklappen und sich einfach auch mal treiben zu lassen. Aber dazu braucht es Ehrlichkeit (vor allem sich selbst gegenüber) und Mut. Mut, auch mal mit jemanden anzubandeln, der die Pizza anders backt, als du es bisher kennst und erwartest. Vielleicht schmeckt sie ja trotzdem. Und vielleicht sogar besser. 😉

Warum eigentlich bildest ausgerechnet DU dir ein, das ultimative Rezept zu kennen? Offenheit bringt dich an dieser Stelle sehr viel weiter als Selbstgefälligkeit. Und wenn es dir am Ende doch nicht schmeckt, dann ist genau dieses Scheitern etwas, das dich wirklich weiterbringt.

Also lasst uns weiter daran festhalten, weil echtes Berührtsein eben doch mehr fetzt als nach rechts und links zu wischen. Schreib drauf los und dann auf in die wirkliche Romantik!


Erzählt uns eure Lovestory gern in den Kommentaren!

Wir freuen uns drauf,

Euer City Team


PS: Hast du richtig gelesen? Ein *Code versteckt sich zwischen den Zeilen... gekennzeichnet ebenfalls mit dem Sternchen.... :-) Viel Spaß! *gültig bis 21.03.22


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